Bühnenstück
Buch: Felix Mitterer
Regie: Ekkehard Schönwiese
Walburga Stromminger – einzige Tochter des reichsten Bauern im Dorf – ist nicht nur die eigensinnigste sondern auch die mutigste Frau weit und breit, was sie durch das Ausheben eines Adlernests in schwindelerregender Höhe unter Beweis stellt und nunmehr unter dem Namen „Geierwally“ bekannt ist. Wally stellt den ganzen Stolz ihres Vaters dar: Sie ist mutig und willensstark, schön und energisch. Doch Tochter und Vater ist ein eigenwilliger Trotz gemein, der zu einem heftigen Streit zwischen den beiden führt. Als Wally auf Befehl Ihres Vaters eine Verbindung mit dem Sohn des zweitreichsten Bauern eingehen soll, eskaliert die Situation und Wally widersetzt sich dem Plan Ihres Vaters, vor allem, weil sie ihr Herz zu diesem Zeitpunkt schon längst an einen anderen, den Bärenjoseph, verloren hat. Dieser denkt jedoch nicht daran Wallys Interesse zu teilen.
Das junge Mädchen, das durch das Ausheben eines Adlernestes die männlich dominierte Dorfstruktur aufbricht und sich nicht vorschreiben lässt, wen es zu heiraten hat, war bereits in zahlreichen Romanen, Dramen und Filmen ein beliebter Charakter. 1992 schrieb der bekannte Tiroler Heimatdichter und Volksautor Felix Mitterer exklusiv für die Freilichtbühne das Stück „Die Geierwally“ nach einer Romanvorlage Wilhelmine von Hillerns. Anna Stainer-Knittel, die unter dem Namen Geierwally in die Geschichte des Lechtals eingegangen ist, sollte ihm zu diesem Zweck als Vorlage und Inspiration dienen. In Elbigenalp hat der Mythos seinen Ursprung. Das Duarf, wie es unter den Bewohnern des Lechtals liebevoll genannt wird, war Geburts- und Heimatsort der wahren Geierwally, zumal Anna Stainer-Knittel eine der ersten Frauen war, die aufgrund ihrer Begabung ein Studium an den Kunstschulen in München beginnen durfte. Ihr Porträt der Geierwally war es, das die historische mit der mythischen Figur verschmelzen ließ. Heute werden der Name Anna Stainer-Knittel und die Geierwally beinahe synonym verwendet.