Ballade
Buch: Alejandro Casona
Regie: Claudia Lang-Forcher
Eines Tages kehrt ins Haus einfacher Landleute eine mysteriöse Pilgerin ein, die eine seltsam magische Aura umgibt. Nichts Erschreckendes oder Bedrückendes haftet der schönen Frau an, sie ist voller Leben und Liebe und die Kinder des Hauses sehen in ihr gar eine gute Fee und können nicht von ihr lassen. Allein der Vater scheint misstrauisch und meint in der schönen Fremden jemanden zu erkennen. Erst später vermag er sich daran zu erinnern, dass immer wenn der Tod das kleine Dorf heimsuchte, auch die schöne Fremde zugegen war. Und tatsächlich, hinter dem Antlitz der schönen Frau versteckt sich der Tod, der in das Haus gekommen ist, um das Leben des Schwiegersohnes zu fordern. Ausgelassen und fröhlich spielen die Kinder nichts ahnend mit der Frau und erklären ihr auch den Grund für die große Traurigkeit in ihrer Familie. Vor vier Jahren sei eine Tochter des Hauses drei Tage nach ihrer Hochzeit spurlos verschwunden, ertrunken, wie die Eltern annehmen.
Vom ausgelassenen Spiel mit den Kindern erschöpft, fällt die Pilgerin in tiefen Schlaf und versäumt so den Zeitpunkt, das Leben des Schwiegersohnes Martin zu fordern. Unverrichteter Dinge zieht sie weiter. Martin findet indessen ein Mädchen am Rande des Dorfes in das er sich sofort unsterblich verliebt – so ist der Tod verantwortlich für den Beginn einer Liebesbeziehung.
„Die Frau im Morgengrauen“ ist der sensible Versuch eines Autors, sich der Vergänglichkeit zu nähern und ihr Mysterium zu ergründen. Die Ballade erzählt die Geschichte einer Liebe, die auf Verrat gründet, berichtet von Intrigen und den komplizierten Wegen die das Leben einzuschlagen vermag. Die Vergänglichkeit und der Tod waren jedoch noch nie von soviel Freude umgeben und von solch ausgelassenem Kinderlachen begleitet wie in „Die Frau im Morgengrauen“.