Bühnenstück
Buch: Claudia Lang-Forcher
Regie: Fabian Kametz
Der Krieg hat Hermann seinen Posten als Jäger im Dorf gekostet. Nun ist er nicht mehr in der Lage, seine Familie zu ernähren, und greift aus diesem Grund als Wildschütz zum Gewehr. Er holt sich das, was er zum Leben benötigt, auch wenn die Dorfgemeinschaft ihn und seine Familie dafür verstößt. Sowohl die Rache am System, welches einen aus dem Krieg Zurückgekehrten im Stich lässt, als auch die pure Notwendigkeit zu überleben, sind Hermanns Motivation, zu wildern. Den Fokus der Geschichte legt Claudia Lang jedoch nicht auf den Wilderer selbst, sondern auf seine Frau Hanna. Hanna, die hinter ihrem Mann steht, auch wenn sie damit den Hass der Dorfgemeinschaft auf sich zieht. Hanna, die damit umgehen muss, dass ihre Kinder verspottet und gehänselt werden. Hanna, die miterleben muss, wie sich ihre Familie und ihre Freunde gegen sie wenden. Dennoch sind Liebe und Treue ihrem Mann gegenüber stärker als der Hass und die Brutalität, die ihr von Seiten der Dorfgemeinschaft entgegengebracht werden.
“Russa Weib” ist eine Geschichte, die den Wilderer nicht – wie sonst oft üblich – verherrlicht und bewundernd in den Mittelpunkt stellt. Es ist vielmehr die dramatische Erzählung eines unbelehrbaren Antihelden, der sich der Faszination und Leidenschaft der Wilderei trotz harter Strafen nicht entziehen kann und der – als ihm der Bürgermeister das Recht auf Jagd verwehrt – zum kämpferischen Rebellen wird. “Russa Weib” wird sie schlicht genannt, die diplomatische und mutige Ehefrau des Wilderers, die ihm unerschrocken und erfinderisch zur Seite steht und auch den weiten Weg zum Landeshauptmann nicht scheut, um für ihren Mann einen Haftaufschub zu bewirken.