Seit Mitte der 1920er Jahre ist Benno Bischof Leiter der Schnitzschule in Elbigenalp. Sein Sohn Pepi, wie der Vater akademischer Bildhauer, hätte dessen Nachfolge antreten sollen, fällt aber im Zweiten Weltkrieg. Dieser Verlust trifft ihn sehr. Pepis bester Freund Albert kehrt hingegen von der Front zurück und lebt seither einsam auf einer Berghütte, wo er versucht, seine Kriegserlebnisse beim Schnitzen zu verarbeiten. Heute, im Jahre 1949, ist die Geliebte seines gefallenen Freundes die Einzige, die ihn noch immer besucht – nicht zuletzt um zu erfahren, was damals passiert ist. Albert ist jedoch auch nach all den Jahren noch nicht in der Lage, mit ihr über die Geschehnisse zu sprechen.
Als Albert aber den unehelichen Sohn der beiden kennenlernt und sich mit ihm anfreundet, beginnt er, sich nach und nach zu öffnen. Durch den Jungen findet eine seiner Herrgottschnitzereien den Weg ins Tal bis zu Benno Bischof. Dieser erkennt in dem kunstvollen Kruzifix die Arbeit seines gefallenen Sohnes. Die Geister der Vergangenheit scheinen ihn eingeholt zu haben.
Im Sommer 2024 erzählt die Geierwally Freilichtbühne in Zusammenarbeit mit der Fachschule für Kunsthandwerk und Design – Schnitzschule Elbigenalp die Geschichte „Die Lechtaler Herrgottschnitzer“ und zeigt dabei, wie Elbigenalp nach dem Zweiten Weltkrieg zum Schnitzerdorf wurde.
Benno Bischof
Benno Bischof war ein akademischer Bildhauer, der seine Ausbildung an der Kunstakademie in München absolvierte und in den anschließenden Wanderjahren als Bildhauer bis nach Berlin kam. Für kurze Zeit übernahm er mit seiner Frau, einer Wirtshaus- und Brauereitochter aus Holzgau, den elterlichen Betrieb. Nach einem kurzen Abstecher in die Welt des Bierbrauens wurde ihm 1926 die Stelle als Direktor der neu gegründeten Schnitzschule in Elbigenalp angeboten. Kurzerhand verpachtete die Familie den Holzgauer Betrieb und zog nach Elbigenalp. In dieser vormaligen Stuckateurschule hatte er bereits 1911 eine Fachlehre absolviert, die jedoch durch den Militärdienst im Ersten Weltkrieg unterbrochen worden war. Bis 1949, das Jahr in dem unser Stück spielt, war er an der Schnitzschule tätig.